28 Wissenswertes Hat der Krieg in der Ukraine Auswirkungen auf die Immobilienpreise in Hessen? Das beherrschende Thema der letzten zwei Jahre waren die Corona Pandemie und ihre gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Auswirkungen. Der Immobilienmarkt in den Metropolregionen, aber auch in den ländlichen Gebieten kannte in den letzten Jahren nur eine Richtung: es ging immer nach oben. Kaufimmobilien Die dynamische Aufwärtsbewegung wurde sogar durch die Corona-Pandemie unterstützt. Der Wunsch nach einem Zimmer mehr und nach einem Garten waren die Hauptargumente. Kapitalanlegern fehlen nach wie vor Anlagealternativen und es ist viel Geld im Umlauf. Anfang des Jahres 2022 wurde die Nachfrage durch steigende Zinsen und der Angst vor noch höheren Baukosten noch einmal angefeuert. Jetzt ist Krieg in Europa und es herrscht auf breiter Front eine gewisse Unsicherheit, welche Folgen dieser Krieg unmittelbar auf die Immobilienwirtschaft haben wird. Personen, die bereits unmittelbar von diesem Konflikt betroffen sind, halten sich verständlicher Weise mit Entscheidungen für einen Immobilienkauf derzeit zurück. Insofern gibt es bereits erste kleinere Auswirkungen. Ein weiterer Faktor dürften auch die sich weiter verschärfenden Zulieferprobleme sein, die weiterhin zu steigenden Baukosten führen werden. Je länger der Krieg dauern wird, umso größer werden sicherlich die Auswirkungen auf einer breiteren Basis. Insofern kann man nur hoffen, dass sehr bald eine diplomatische Lösung herbeigeführt wird, um keine große Rezession auszulösen. Die aktuelle Situation wird auch voraussichtlich Auswirkungen auf den Klimaschutz im Immobilienbereich haben, so wird die Wichtigkeit der eigenen Energieversorgung sicherlich durch den Krieg unumkehrbar steigen. Insofern wird dies auch kurzfristige Folgen auf die Immobilienwirtschaft haben. Verbraucher werden eher Immobilien mit einer autarken Versorgung bevorzugen. Dazu gehören sicherlich Energiequellen wie Solar, LuftWärme, Holzpellets und Öko-Strom. Die hohe Volatilität an den Aktienmärkten wird wiederum Investitionen in Immobilien stärken. Auch der Anlagedruck von institutionellen Investoren wird bleiben. Die hohe Erbschafts- und Schenkungsquote wird auch Normalverdienern die Möglichkeit einräumen, ins eigene Heim zu investieren. Ein weiterer Faktor, der dazu führen wird, dass trotz aller Krisen der Markt stabil bleiben wird, ist die beständige Wertstabilität von Immobilien, in Zeiten wie diesen sind und bleiben sie beliebt als Anlage und als Altersvorsorge. Wohnungsmieten Bei den Wohnungsmieten kommt es nur noch zu leichten Erhöhungen, größere Steigerungen sind durch den IVD Mitte aktuell nur noch bei Wohnungen mit sehr gutem Wohnwert zu beobachten. Die Frage, die sich für diesen Markt stellt, ist inwieweit die Bundesregierung es schafft ihr Ziel von 400.000 Neubauwohnungen zu erreichen. Ein weiterer Faktor ist die Auswirkung des Kriegs in der Ukraine und wie der Zustrom der Flüchtlinge und der erhöhte Bedarf an Wohnungen eine Mangelsituation entstehen lässt mit ggf. weiter steigenden Mieten. Fazit Unter der Annahme, dass noch in der ersten Jahreshälfte der Konflikt in der Ukraine beendet werden sollte, dürfte sich das Preisniveau auf dem jetzigen Niveau sicher halten. Die Vermarktungszeiten werden sich punktuell etwas verlängern. Größere Preissprünge sehen wir in diesem Jahr auf breiter Front tendenziell nicht. Das Ziel der Politik muss es nun sein schnell aktiv zu werden und hohe Anreize für Investoren zu schaffen, um möglichst zügig neuen Wohnraum zu schaffen. Zu den Immobilienpreisen in Hessen im Einzelnen Für ein freistehendes Eigenheim inkl. Garage mit gutem Wohnwert müssen Käufer in Frankfurt durchschnittlich 1,2 Mio. € (1,1 Mio. €/Vorjahr) zahlen, der durchschnittliche Kaufpreis für sehr guten Wohnwert ist leicht gestiegen auf 2,0 Mio. € (1,9 Mio. €/Vorjahr). Im Vergleich dazu sind die Preise im Frankfurter Umland stärker gestiegen, aber im Verhältnis immer noch günstiger. So liegen die Preise bei gutem Wohnwert bei durchschnittlich 800.000 € (650.000 €/Vorjahr), bei sehr gutem Wohnwert bei 1,1 Mio. € (950.000 €/Vorjahr). Reihenhäuser (Mittelhaus ohne Garage) mit mittleremWohnwert sind in Frankfurt für nunmehr um 700.000 € (550.000 €/Vorjahr) zu erwerben. Günstiger geht es noch im nahen Frankfurter Umland, auch wenn hier die Preise ebenfalls angestiegen sind. Hier kann man ein Reihenmittelhaus in mittlerer Lage noch für durchschnittlich 550.000 € erwerben (450.000 €/Vorjahr). Bei Eigentumswohnungen (im Bestand) in Frankfurt muss der Käufer pro m² durchschnittlich 5.800 € (5.000 €/Vorjahr) in guter Wohnlage, in sehr guter Wohnlage 8.500 € (7.500 €/Vorjahr) pro Quadratmeter berappen, NeubauObjekte in Toplagen schlagen sich mit bis zu 15.000 € pro m² nieder. Die Mieten der Bestandswohnungen in Frankfurt liegen im mittleren Wohnwert leicht erhöht bei 11,00 €/m², bei gutem Wohnwert sind bereits 13,50 € zu verzeichnen und bei sehr gutem Wohnwert liegen die Preise in der Main-Metropole nun bei rund 15,00 € pro m². Für absolute Top-Lagen muss der Erstbezieher im Neubau wie im Vorjahr im Durchschnitt sogar bis zu 20,00 €/m² ausgeben. Quelle: IVD-Mitte e.V.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjUzMzQ=